Die Bundesregierung weist erstmals auf schwere Gesundheitsgefahren durch Ultrafeinpartikel aus Laserdruckern hin. nano-Control begrüßt die späte Einsicht und fordert angesichts von Millionen betroffenen Bürgern mit einer Petition konkrete Maßnahmen, insbesondere den Schutz des Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit, entsprechend dem geltenden Vorsorgeprinzip!

Es fühlte sich lange an, als hätte die Bundesregierung  das Vorsorgeprinzip schon CETA geopfert. Über 15 Jahre spielte sie die massiven Hinweise aus der Bevölkerung auf schwere Gesundheitsschäden durch Emissionen aus Laserdruckern und Kopierern herunter, unterlies die zugesagte Aufklärung der Wirkungen und vereinbarte stattdessen mit der Druckerindustrie,  dass diese selbst an den Partikeln forschen lässt. Das ist ungefähr so, als würde man die Zigarettenindustrie bitten, den Tabakrauch auf Schädlichkeit zu untersuchen. Statt Aufklärung der Wirkung gab es nur Vernebelung: die Emissionen seien vergleichbar der von Haushaltsgeräten. Den Studienleiter des industrienahen Institutes machte das Bundesumweltministerium zum Vorsitzenden der Konferenz Innenraumlufthygiene beim Umweltbundesamt und die sieht seit Jahren keinen Handlungsbedarf.

nano-Control sorgte als Stiftung betroffener Bürger selbst für die wissenschaftliche Erforschung, wertete die schriftlichen Mitteilungen von Tausenden Betroffenen aus und stellte die Ergebnisse von weltweit über 150 Studien zusammen. Die Ergebnisse sind erschreckend. Über eine Milliarde Laserdrucker und Kopierer belasten weltweit die Atemluft von Menschen mit Milliarden feinen und v.a. ultrafeinen Partikeln pro Seite, sowie gefährlichen Schadstoffen – ungefiltert und mit schlimmen Folgen. Immer mehr Studien bestätigen inzwischen auch gesundheitsschädigende Wirkungen, wie oxidativen Stress, Entzündungen und sogar DNA-Schäden. Die Schädigungen wurden auch im Niedrigdosisbereich und an gesunden Personen beobachtet und betreffen daher Jede/n. Die winzigen Partikel dringen sogar in die Zellen und bis in das Gehirn ein, wo sie Alzheimer Plaques potenzieren. Demenz aus dem Laserdrucker?

Mit der laufenden Petition für gesunde Raumluft auf Campact we act an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und ihre Minister-Kolleginnen und Kollegen für Arbeit, Forschung, Verbraucherschutz und Gesundheit fordert nano-Control von der Bundesregierung, sich für den vorsorgenden Schutz des Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit, einen fairen und menschenwürdigen Umgang mit Umwelterkrankten, die Stärkung der klinischen Umweltmedizin und den gesetzlichen Schutz der Innenraumluft stark zu machen. Alternativen zu Laserdruckern gibt es längst. Moderne Tintenstrahldrucker sind nicht nur genauso leistungsstark oder besser, sie sparen bis zu 90 % Material, 80 % Strom und 50 % Druckkosten. Nachrüstfilter können die Emissionen von Laserdruckern und Kopiergeräten senken. Ein erster Hersteller baut jetzt in Europa sogar Filter ein, was jahrelang von der Druckerindustrie verweigert wurde.

In dem Artikel Schadstoffemissionen senken – Luftverschmutzung macht krank vom 25.08.2016 weist die Bundesregierung erstmals auf schwere Gesundheitsschäden durch Emissionen ultrafeiner Partikel aus Laserdruckern hin. Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Doch welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung, um die krank machenden Emissionen aus Laserdruckern endlich zu stoppen?

Achim Stelting, Vorsitzender der Stiftung nano-Control:

Von der Erkennung der Asbestgefahr bis zum EU-weiten Verbot hat es 105 Jahre gedauert und das Problem ist längst nicht gelöst. Die erste Studie über Hautentzündungen durch Kopiergeräte stammt aus 1979. Wenn wir den technischen Fortschritt überleben wollen, müssen wir in der Problemlösung deutlich schneller werden. Wir erwarten von der Bundesregierung jetzt, dass Sie den Dialog über die Forderungen unserer Petition unverzüglich aufnimmt und das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit sowie das Vorsorgeprinzip als geltendes Recht endlich achtet.